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Beim Ferienprogramm in Maulburg dienen Milchkartons als Druckplatten

BZ-Plus I Beim Ferienprogramm des Geschichts- und Kulturvereins MauLburg durften sieben Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren eine besondere Technik kennenlernen:

Leere Milchkartons wurden in Druckplatten verwandelt. @ 3 min

In Maulburg bastelten die Kinder aus Milchkartons Druckplatten. Foto: Vivian Schultheiß

Angeleitet wurden die Kinder von der Papierkünstlerin Kathrin Messerschmidt.

Nachdem Messerschmidt zusammen mit der ehemaligen Leiterin des Maulburger Dorfstübli, Annemarie Weber, die Kinder begrüßt hatte, wurde ihnen erklärt, was sie heute machen werden, und dies wurde an einem vorgeführten Beispiel verdeutlicht. Die ersten Motivideen wurden zunächst auf Papier mit Bleistift vorgezeichnet. Falls sich kein Motiv ergab, gab Messerschmidt Anregungen, oder die Kinder holten sich Inspiration aus dem Raum. So entstanden Motive wie Palmen am Meer, eine

Dartscheibe, Sonnen, Blumen, Häuser und Tiere. Ein gezeichneter Fisch erhielt später den Namen Herr Plupp Plupp.

Die Zeichnungen wurden auf Transparentfolie abgepaust und mit einer Prickelnadel in den Milchkarton eingeritzt. Anschließend wurde ein schwarzer Farbklecks in kreisenden Bewegungen mit einem Lappen verteilt, was Tiefdruck genannt wird.

Danach legte man ein angefeuchtetes Papier über die Druckplatte und wickelte das Ganze in Filz und Haushaltspapier, bevor der Druck durch eine Nudelmaschine erfolgte — als Ersatz für eine große Presse.

Die Künstlerin Kathrin Messerschmidt zeigt den Kindern, wie man aus Milchkartons Druckplatten herstellt. Foto: Vivian Schultheiß

Nicht nur das Bestaunen der fertigen Motive, sondern auch das Kurbeln an der Nudelmaschine war ein Highlight. Während die Kinder sich an größeren Motiven versuchten, nutzten sie das schöne Wetter, um die kleinen Drucke in der Sonne trocknen zu lassen. Nach dem Trocknen kamen Malkittel, Buntstifte und der

Wasserfarbmalkasten zum Einsatz, um die Motive farblich zu verschönern. Die fertigen Kunstwerke wurden auf Karten geklebt und später stolz dem Kinder- und

Jugendbeauftragten Tobias Hohenstatter gezeigt, der für Stärkung mit Trinken, Eis und Äpfeln sorgte.

Messerschmidt erklärte, dass diese Drucktechnik früher bereits verwendet wurde, der Künstler jedoch am Ende der Auflage die Druckplatten zerstörte, um weitere Originale zu verhindern. Das Ferienprogramm entlastet die Eltern und bietet den Kindern die Möglichkeit, künstlerische Bereiche kennenzulernen. Tobias Hohenstatter sagte, dass kreative Arbeiten einen besonderen Effekt auf die Kinder haben: Aufgeweckte Kinder finden beim gemeinsamen Werkeln oft zur Ruhe, ruhige Kinder tauen auf.

Die entstandenen Kunstwerke können am 20. September bei der Vernissage im Hallenbad Maulburg bestaunt werden.

Spannende Dorfgeschichte Maulburgs

Christoph Schennen 11.05.2025 – 10:40 Uhr

Christof Schwald führte durch das Außerdorf. Foto: Christoph Schennen

Der diesjährige Dorfspaziergang mit Christof Schwald widmete sich dem Außerdorf von Maulburg. Das Interesse war riesig. Es gab Spannendes zu erfahren.

Auf großes Interesse stieß am Freitag der Dorfspaziergang. Schwerpunkt der Führung von Christof Schwald (Heimat- und Kulturverein) war das Außerdorf, das zu früheren Zeiten kaum besiedelt war. Es war vielmehr eine Überschwemmungsfläche. Die Wiese mäanderte, ehe sie 1878 eingedeicht und im Abschnitt von Zell bis Basel um 20 Kilometer verkürzt wurde.

Güter auf der Schiene

Schwald berichtete, dass die Bahnhofstraße früher der Bahn gehörte. Der Lokalhistoriker vermutet, dass die Absperrung mit den Plänen der Bahn zusammenhing, die eine Bahnstrecke von Maulburg über Langenau und Wieslet bis nach Tegernau bauen wollte. Überlegt wurde auch, eine Bahnstrecke von Schopfheim nach Todtmoos zu schaffen, die aufgrund des Ersten Weltkriegs aber nicht gebaut wurde.

Vom Bahnhof ging es bis zum alten Holzlagerplatz am Bahnübergang. Auf dem Bahngelände gab es auch eine Güterhalle, die abgerissen wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war die Fahrt mit der Bahn nicht für alle erschwinglich. 1890, so Schwald, hatte die Bahn 30 Fahrgäste am Tag. Wichtiger als der Personenverkehr war der Gütertransport von Holz und Gips, das als Dünger genutzt wurde. „Kohle und Getreide waren Importschlager“, so Schwald.

Die dritte Station der Tour war der große Hof in der Köchlinstraße. Auf einer nahen Wand liest man den Schriftzug „Uf de Insle“, weil das Haus mal auf einer Insel oder einer Sandbank stand. Von dort ist es nicht weit bis zum Gebäude, in dem früher die Bäckerei Bechthold war. Schwald ist zuversichtlich, dass es wieder schön hergerichtet wird.

Möbelhaus war Weberei

Die über 100 Teilnehmer liefen dann zum Möbelhaus an der Hauptstraße. Hier war ab 1843 eine Weberei eingerichtet, in der bis zu 500 Arbeiter ihr Brot verdienten. Ende der 1950er-Jahre wurde der Betrieb aufgegeben. Schwald erinnert sich noch daran, dass 1971 der Kamin der Weberei gesprengt wurde.

1959 kaufte der Gemeinderat Grundstücke im Harzfeld und im Buchmatt, um den Wegfall der Weberei zu kompensieren und jungen Unternehmen die Ansiedlung zu ermöglichen. Die Weberei wurde umgenutzt. Dann zog das heutige Möbelhaus in das Gebäude.

Die Tour führte weiter zum Meyerhof, hinter dem es eine Säge- und Gipsmühle gab. Dann ging es über die kleine Brücke, die in ein Gebiet führt, in dem einst ein großes Kosthaus stand, in dem 30 bis 40 Familien in einfachen Verhältnissen wohnten. Das große Kosthaus wurde in den 1990er-Jahren abgerissen. Auf dem Gelände der Firma Steiner stand die alte Turnhalle. In der Waldstraße gab es auch die Steinhauerei Greiner.

Auf dem Latschari-Platz sagte Schwald, dass „Latschari“ ein Ausdruck für „Arbeitslose“ ist, die sich hier an dieser Stelle getroffen hätten, um einen Job für den Tag zu bekommen, und er zeigte auf den schräg gegenüber gelegenen „Wiesentäler Hof“, der 1883 gebaut wurde und das Vereinslokal für viele Vereine war.

Die Tour endete bei der Grethermühle, dem zweitältesten Gebäude von Maulburg. Der Wirt Bartlin Grether wollte eine Gastwirtschaft gründen. Der Vogt stellte indes fest, dass der Wirt den jungen Leuten zu viel zu trinken gebe

Mit der fünfsaitigen Fiddle zur Grünen Insel

Christoph Schennen 28.04.2025 – 17:00 Uhr

„Dead in the water“ spielen mitreißende, irische Musik. Foto: Schennen

Beim vom Kulturverein organisierten „irischen Kneipenabend“ wurde zur Musik von „Dead in the water“ ausgelassen gefeiert.

Der „Ochsen“ war am Freitagabend pickepackevoll und das hatte einen Grund: der Heimat- und Kulturverein hatte zum irischen Kneipenabend eingeladen. Die beiden Protagonisten auf der Bühne waren Louise Gillman, eine Engländerin und Französin, und Aaron Goldsmith, ein Amerikaner.

Gitarre und Fiddle

Gillman spielte eine fünfsaitige Fiddle, die für die irische Folk-Musik charakteristisch ist, und bei einem Lied eine Handharmonika. Goldsmith begleitete sie mit seiner Gitarre. Wer genau hin hörte, konnte auch ein schepperndes Geräusch hören. Der Gitarrist hatte sich um seinen rechten Fuß eine Schelle geschnallt. In der zweiten Hälfte des zweistündigen Konzerts sang Goldsmith auch.

Ausgelassene Stimmung

Beide Musiker bilden die Band „Dead in the water“, was man im Volksmund übersetzen kann mit „gescheitert“ – eine Eigenschaft, die auf das Duo nicht zutrifft. Denn der Auftritt kann keineswegs als misslungen bezeichnet werden, die Stimmung im „Ochsen“ war ausgelassen und euphorisch. Das Publikum tanzte unentwegt mit. Wer einen der Sitzplätze ergattert hatte, genoss das Konzert bei einem Glas hellem oder dunklem (Guiness-)Bier.

Die Berufsmusiker, die auch Gästeführer sind, spielten zahlreiche irische Stücke, darunter auch selbst geschriebene Lieder, die bestens ankamen. Sehr gefreut hat sich der Kulturvereins-Vorsitzende Christof Schwald, dass viele Maulburger gekommen waren.

Markgräfler Tagblatt

Den Dinkelberg ins rechte Licht rücken

Alexandra Günzschel 04.04.2025 – 14:00 Uhr

Das Wagner-Haus aus dem Jahr 1699 in Maulburg wurde aus Muschelkalk vom Dinkelberg erbaut. Es gehörte Johann Wagner, der von 1678 bis 1722 als Pfarrer in Maulburg wirkte. Foto: Alexandra Günzschel

Die „Geschichte eines unterschätzten Gebirges“ erzählte Markus Moehring, ehemaliger Leiter des Dreiländermuseums in Lörrach, bei seinem Vortrag im Maulburger „Dorfstübli“

Dabei drängte sich der Eindruck auf, dass dieses Gebirge so unterschätzt nicht sein kann: Fast 60 Besucher wollten am Donnerstag mehr wissen über den Dinkelberg, der gleich hinter dem Ortsausgang von Maulburg in Richtung Adelhausen beginnt.

Bei dem Vortrag ging es um geologische Besonderheiten, um zum Teil weit zurückliegende Lokalgeschichte, aber auch um bemerkenswerte Naturphänomene. Veranstalter war der Geschichts- und Kulturverein Maulburg, der dem Lörracher Museumsverein, dessen Vorsitzender Moehring ist, im Sommer im Gegenzug eine historische Dorfführung anbietet. Lokalhistoriker Christof Schwald, der durch den Abend führte, zeigte sich am Ende überrascht davon, während des Vortrags doch noch viel Neues gesehen zu haben.

Hügel oder Gebirgszug?

Aber ist die hügelige Erhebung, begrenzt von Hochrhein, Wehra und Wiese, überhaupt ein richtiges Gebirge? Fest steht, dass es der Dinkelberg schwer hat, sich zwischen den Schwarzwaldhöhen, dem Jura und den Vogesen zu behaupten. Doch Moehring hatte eine Definition aufgetrieben, die den Dinkelberg klar als Gebirgszug ausweist. Denn er erhebt sich mindestens 200 Meter hoch aus der Ebene empor und weist mit der Hohen Flum (536 Meter), dem Hirzenleck bei Herten (523 Meter) und der St. Chrischona (522 Meter) die erforderliche Mindesthöhe auf. Auf alten Landschaftsbildern, die der Referent mitgebracht hatte, war dies gut zu erkennen.

Mit der Chrischona gehört ein kleiner Teil des Dinkelbergs zum Kanton Basel-Stadt. Doch in der Schweiz, so hat Moehring festgestellt, sei der Dinkelberg nicht bloß unterschätzt, sondern sogar vollkommen unbekannt. Den Nachbarn seien die Besonderheiten dieser Landschaft, zu denen auch ihre Chrischona gehört, nicht bewusst.

Im Prinzip sei der Dinkelberg eine beim Abrutschen hängengebliebene Scholle zwischen dem Rheingrabenbruch und dem angehobenen Schwarzwald. Geologisch besteht diese Scholle vor allem aus Muschelkalkgestein und dem erdzeitgeschichtlich etwas jüngeren Keuper, ein bröckeliges Tongestein, das lange Zeit als Teil des Buntsandsteins angesehen wurde. Angebaut wurde in dieser Landschaft bevorzugt der etwas anspruchslosere Dinkel, der dem Gebirge schließlich seinen Namen gab, wie Moehring berichtete.

Beliebtes Baumaterial

Auch als Baumaterial waren Muschelkalk und Buntsandstein gut zu gebrauchen. Davon zeugen auch heute noch zahlreiche Gebäude. In Maulburg sind das beispielsweise die evangelische Kirche und das alte Hofgut des Pfarrers Wagner. Für das Basler Münster wurde unter anderem helles Gestein aus Degerfelden abgetragen und über den Rhein verschifft.

Von der wechselvollen Geschichte zeugen bisher nicht datierte Steingrabhügel. Es gibt Reste von Viereckschanzen, aber auch zahlreiche Grenzsteine. Bei Grenzach-Wyhlen befindet sich der größte Buchswaldbestand in ganz Deutschland, hinübergewachsen vom einst römischen Augst. „Die Römer verwendeten Buchs, um ihre Gärten einzuzäunen“, erklärte der Referent.

Auch der Dinkelberg war einst in römischer Hand, später kamen die Alamannen und schließlich sorgte der Heilige Fridolin von Bad Säckingen aus für eine Christianisierung der Region. Auch die Grenze zwischen Österreich und der Markgrafschaft Baden zog sich einst mitten über den Dinkelberg. An den Konfessionshäufigkeiten konnte man diesen Teil der Geschichte noch lange nachvollziehen, wie Moehring anhand von Karten darlegte. Der Dinkelberg war glaubenstechnisch klar aufgeteilt in reformiert, lutherisch oder katholisch, sagte er.

Naturphänomene

Beeindruckend sind auch die Naturphänomene in dieser besonderen Dolinenlandschaft. Der wundersame Eichener See gehört dazu, ebenso wie die Tschamber-Höhle und die Hasler Höhle. Unterirdische Flüsse, Karstquellen und Sinter-Ablagerungen zeugen von einem instabilen Untergrund mit Einbrüchen wie beispielsweise dem Teufelsloch bei Nordschwaben. „Es ist eine mit Höhlen reich gesegnete Landschaft“, erklärte der Referent.

Das Café GuK im Dorfstübli ist ein Erfolg

Gudrun Gehr 12.03.2025 – 10:29 Uhr Markgräfler Tagblatt Maulburg

Beim Konzert: Christoph Schweizer (links) und Otto Bürgelin. Foto: Gudrun Gehr

Das breit gefächerte Programm und der Treff kommen gut an. Jetzt begeisterte ein Konzert.

Eigentlich hatten Vorstand Christof Schwald und Annemarie Weber vom Geschichts- und Kulturverein Maulburg das einmal monatlich stattfindende „Café GuK“ nur als Testlauf vorgesehen – man wollte im Oktober 2023 schauen, ob überhaupt Nachfrage nach einem solchen Format vorhanden sei.

Für alle Generationen

Das Angebot richtet sich generationenübergreifend an alle, die an den Terminen am Montag Zeit erübrigen können für Begegnung, Austausch, Neues, Inspiration, Kommunikation. Auch kann hier zusammen geplauscht werden oder man genießt beim Kaffeeklatsch einfach gemeinsam leckeren selbst gebackenen Kuchen.

Annemarie Weber vom Vorstand sagte zur Begrüßung beim jüngsten Termin: „Wir haben uns alle gründlich getäuscht, nunmehr befinden wir uns mit unserem Café GuK bereits im dritten Jahr – sogar Termine für das nächste Jahr sind schon in Planung“.

Ergänzend zur Kaffeetafel, deren Einladung sich an Jung und Alt richtet, bietet das Guk immer kulturelle oder musikalische Beiträge. Sie zeigte sich über das ungewöhnlich gefüllte Dorfstübli begeistert.

Duo Waldeck spielte

Zum Termin im März hatte das Café GuK das „Duo Waldeck“ eingeladen. Dieses besteht aus dem Liedermacher Otto Bürgelin und Christoph Schweizer aus Kandern. Das Dorfstübli füllte sich bis auf den letzten Platz mit Fans von handgemachter Live-Musik. Das Duo präsentierte sich mit seinem Repertoire quer durch viele Musikstile mit Swing, Mundart-Liedern, Traditionals und Evergreens. Längst vergessene Schlager – von Hans Albers bis Peter Alexander – trafen den Geschmack der Gäste. Auch zum stimmgewaltigen Mitsingen wurde animiert. Alte Schlager der 1950er oder 1960er Jahre, launig präsentiert, ließen die Gäste dahinschmelzen.

Auch Alemannisches

Auch die alemannischen Lieder aus Otto Bürgelins Feder vergnügten die Besucher mit ihrer Tiefgründigkeit, dem Feinsinnigen, Deftigen und ihrem Humor. Das Duo verstand es, die Gäste mit seinem abwechslungsreichen Programm mitzunehmen und so freuten sich viele Besucher, heitere und unterhaltsame Stunden erlebt zu haben.

Das nächste Café GuK findet am 7. April um 15 Uhr mit Historiker Hansjörg Noe statt. Thema: „Die Geschichte des Dinkelberges“.

Historische Fotos und Pläne zeigen die Entwicklung Maulburgs – und wecken Erinnerungen

Erinnerungen an früher weckt die Ausstellung

Badische Zeitung Maulburg

„Schätze aus dem Gemeindearchiv“ in Maulburg. Historische Fotografien und Pläne zeigen die Entwicklung des Orts.

Viel zu entdecken gibt es in den historischen Ansichten in der Ausstellung „Schätze aus dem Gemeindearchiv“ in der Maulburger Wiesentalschule. Foto: Roswitha Frey

Wie hat Maulburg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ausgesehen? Wie hat sich der Ort verändert? Dies zeigt die Neujahrsausstellung „Schätze aus dem Gemeindearchiv“, die der Geschichts- und Kulturverein Maulburg am Sonntag in der Wiesentalschule eröffnete.


Mehr als 100 historische Fotografien und zehn historische Pläne ermöglichen einen anschaulichen „Blick in die Vergangenheit unseres Dorfes“, wie Vorsitzender Christof Schwald bei der sehr gut besuchten Vernissage sagte. Das Gemeindearchiv, in dem der Verein tätig sei, beherberge Dokumente, Protokolle, Pläne, Bilder und Schriftstücke aus über vier Jahrhunderten. Auf Initiative des Vereins, insbesondere von Hermann Lovse, sei der Zustand des Archivs wesentlich verbessert worden.

Umfangreiche Bildersammlung ist digitalisiert

Werner Meier, langjähriger Hauptamtsleiter, habe begonnen das Archiv zu ordnen, was „ein Glücksfall“ sei.

Wie Christof Schwald sagte, habe sein Vater Ernst Schwald, früherer Bürgermeister in Maulburg, in den 1970er-Jahren begonnen, historische Fotografien aus dem Dorf zu sammeln, damit diese nicht verloren gingen. Hermann Lovse wiederum habe diese umfangreiche Sammlung digitalisiert und bearbeitet, eine Aufgabe, die inzwischen Regina Grethler übernommen habe. Sie hat diese Ausstellung zusammengestellt, die in Themenbereiche wie Straßen und Plätze, Arbeit, Gewerbe und Handel, Landwirtschaft oder Häuser, die heute nicht mehr stehen, eingeteilt ist.

So sieht man alte Ansichten von der Kupfergasse, vom alten Rathaus, vom Trinlerbrunnen, von Maulburg 1900 und 1920, von Gasthäusern wie dem Wiesentäler Hof, dem Meyerhof, dem Ochsen, aber auch dem einstigen „Badhaus“. Aufnahmen der alten Bäckerei, der Tankstelle, dem Baugeschäft, von der Weberei mit Maschinensaal sind ebenso Zeugnisse der Maulburger Geschichte wie die Bilder von der Landwirtschaft. Das Milchhüsli, eine Frau beim Buttermachen, Bauern bei der Heu- und Rübenernte, Pferdegespanne, die beim Mähen eingesetzt wurden, die Familie mit Knecht vor dem Bauernhof oder der Hausmetzger geben einen Eindruck vom früher bäuerlich geprägten Ort. Weitere Aufnahmen zeigen Arbeiter an Gleisen, im Steinbruch oder beim Holzmachen im Wald. Eine Reihe von Fotografien zeigt das Hochwasser von 1953, wo die Straßen überflutet waren, außerdem finden sich Ansichten an der Wiese.

Besucher rätseln, wo welches Haus stand


Ein besonderes Kapitel betrifft Häuser, die abgerissen sind und neuen weichen mussten. Daraus wird ein „Rätselspiel“ gemacht, bei dem die Besucherinnen und Besuchern raten dürfen, welches Haus, wo gestanden hat – was die Vernissagegäste mit Begeisterung taten. Hinter großen Fragezeichen verbergen sich die Lösungen, kombiniert mit aktuellen Ansichten der heutigen Häuser, die Konrad Bauer fotografiert hat. Christof Schwald wies auf reizvolle Details hin, die in den historischen Fotografien zu entdecken seien, etwa die Gerätschaften, mit denen früher geschafft wurde, die alte Gaslaterne vor dem Ochsen oder den ehemaligen Maulburger Fußballplatz bei der Waldstraße.

Er empfahl auch einen genauen Blick auf die fast 200 Jahre alten Pläne, die jeweils mit aktuellen Ausdrucken ergänzt sind. Anhand dieser alten Dokumente von Gewannen, Grundstücken, Feldwegen lässt sich nachvollziehen, wie sich das einstige Dorf flächenmäßig entwickelt hat. In den großen Ortsplänen an der Pinnwand gibt es viel zu entdecken.

Allerhand „Schätze in Schriftform“ aus dem Archiv hatte Werner Meier mitgebracht. Er trug interessante und kuriose Geschichten und Auszüge aus Akten vor, die die Zuhörer zum Staunen und Schmunzeln brachten. So etwa zum Thema Schulwesen, als es 1917 um die Prüfung zur Lehrerin für weibliche Handarbeiten ging oder um die Aufstellung eines Kochherds mit elektrischen Kochplatten für die Haushaltsschule. Die Hochschullehrerin sollte im „elektrischen Kochen“ unterwiesen werden. Aufschlussreich waren die strengen Verordnungen hinsichtlich der Schuldisziplin, Sauberkeit, Ordnung und Ruhe im Klassenzimmer und Schulhof. Die Schüler hatten „ordentlich gewaschen und gekämmt“ zum Unterricht zu erscheinen und wurden zum „korrekten Grüßen“ angehalten.

Blumen abbrechen kostete eine Mark


Meier las auch Auszüge aus dem Tagebuch des Feldhüters 1893 bis 1908, aus denen Strafen hervorgingen: Blumen abbrechen auf dem Friedhof kostete eine Mark, ebenso das Laufen über die Wiesen oder das Vieh ohne Aufsicht auf dem Feld lassen. Pflaumen vom Baum schütteln wurde mit 50 Pfennig geahndet. Meier berichtete auch über den früheren Tatbestand zur Entmündigung, etwa wegen Trunksucht, und von Wirtshausverboten. Auch die Erlaubnis zum Schießen von Raubvögeln und Ratten, Gebühren für die Gemeindewaage oder das Abhalten von öffentlichen Tanzbelustigungen war Gegenstand dieser spannenden Archiv-Auslese.

Schon in den 1920er Jahren wurde das Absterben der Tannen im Gemeindewald beklagt, verursacht durch Läusebefall, der mittels Spritzungen mit Petroleum und Schmierseife behandelt wurde. Auch was Hebammen, Totengräber, Ziegenbockhalter oder Kindergartenschwester in der Inflation 1923 verdienten, verriet Meier in seinem interessanten Rückblick. Auch Nachrichten aus dem ersten Mitteilungsblatt von 1959 trug er vor. Musik machten Anja Olsen, Alexandra Sutter und Vanessa Sutter vom Zither-Orchester Edelweiß auf Zithern und Gitarre.

Info: Die Ausstellung ist bis 5. Januar täglich von 14 bis 18 Uhr in der Wiesentalschule zu sehen. Finissage und „Lichtfang“ am 5. Januar, 17 Uhr, mit dem Autor Markus Manfred Jung.

 Von Läusen und Läuten

sc 30.12.2024 – 12:10 Uhr Markgräfler Tagblatt Maulburg

Die Besucher erhielten von Werner Meier und Christof Schwald (vorne von links) Infos zu den historischen Aufnahmen. Foto: sc

Die Neujahrsausstellung des Geschichts- und Kulturvereins Maulburg gibt mit historischen Fotografien und Ortsplänen Einblicke in die Dorfgeschichte. Das weckt Erinnerungen bei den Besuchern.

Die Eröffnung der traditionellen Neujahrsausstellung des Geschichts- und Kulturvereins Maulburg (GuK) stieß auf sehr großes Interesse. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Zitherorchester Edelweiß.

Anhand historischer Fotografien, Luftaufnahmen sowie alten Plänen konnten die Besucher die Entwicklung des Ortes nachvollziehen. Erinnerungen wurden wach. Beispielsweise an das Hochwasser im Jahre 1953 oder aber an die damals mühsamen Arbeiten in der Landwirtschaft.

Christof Schwald, ein maßgeblicher Motor des Geschichts- und Kulturvereins, begrüßte die Gäste und freute sich über das große Interesse. Dass der „Blick in die Vergangenheit“ in dieser Form möglich sei, das sei Hermann Lovse, Werner Meier und seinem Vater, dem früheren Maulburger Bürgermeister Ernst Schwald, zu verdanken.

Historische Pläne

Seit 2022 sei das Maulburger Gemeindearchiv digitalisiert und damit gesichert. Gezeigt werden mehr als 100 historische Fotografien und zehn historische Pläne. Besonders diese Pläne, die etwa 200 Jahre alt sind, seien ein besonderer Schatz. Schätze in Schriftform hatte Werner Meier aus dem Archiv mitgebracht. Nördlich der Bahnlinie hätten im Außendorf lediglich drei Häuser gestanden, berichtete Meier. Aus dem Jahr 1914 verlas er Unterlagen über die Einstellung eines Lehrers an der Maulburger Schule. Dass der Erste Weltkrieg die Stellung eines Lehrers beendete, da dieser zum Militär eingezogen wurde, war ebenfalls zu erfahren. Nähen, flicken, stricken, aber auch Deutsch und Rechnen, diese Befähigung wurde am Ende des Ersten Weltkriegs einer Handarbeitslehrerin zuerkannt.

1929, in der Zeit der Weimarer Republik, übergab das Kraftwerk Rheinfelden an die Gemeinde einen elektrischen Kochherd. Hier wurde genau beschrieben, wie viele Töpfe, Pfannen und Gussgeschirr übergeben wurden und dass die Lehrkraft einen Tag auf das Gerät eingeschult wurde.

Was ein Feldhüter erlebt

Es fanden sich in den Unterlagen auch Hinweise auf die Heil- und Kräutersammlung, die Schulpflicht und Schuldisziplin, das alles wurde der Gemeinde von Amts wegen verordnet. Hier erinnerten sich einige Zuhörer noch an den Umstand, dass das Wort „ich“ geübt werden musste. Nicht als Rachenlaut, sondern vielmehr als Gaumenlaut musste es ausgesprochen werden.

Witzig und unterhaltsam waren die Eintragungen aus dem Feldhüter-Tagebuch: Am Sonntag Rasen mähen, das Vieh auf eine andere Weide führen, Schaden im Klee anrichten oder sich während des Hauptgottesdiensts auf dem Feld herumtreiben, das gab für die damalige Zeit saftige Strafen. Der Tatbestand der Entmündigung, beispielsweise wegen Trunksucht, musste streng überwacht werden. Gegen Unterschrift bestätigten die Wirte seinerzeit, über das Wirtshausverbot des Betroffenen in Kenntnis gesetzt worden zu sein.

Als Läuse den Wald befielen

Geregelt wurden durch das übergeordnete Amt auch die Erlaubnis zum Schießen von Raubvögeln und Ratten oder die Abhaltung öffentlicher Tanzbelustigungen sowie das Läuten der Glocken. Spannend der Bericht über die Wald- und Jagdpacht, die die Verbindung nach Basel aufzeigte. Am Absterben der Tannen war 1926 nicht dem Borkenkäfer schuld, sondern vielmehr Läuse. Mit Petroleum und Seifenemulsion wurden die befallenen Tannen des Gemeindewaldes behandelt. Werner Meier hatte einen gewaltigen Fundus an Informationsmaterial aus den Jahren seit 1914 mitgebracht.

Erinnerungen werden wach

„Als Kind habe ich die Dinge noch so gesehen“, sagt Kurt Greiner. Zwischenzeitlich seien die Straßen geteert, dennoch sei der Ort dörflich geblieben und mittlerweile zu einer „schönen Gemeinde“ erblüht. Dem stimmten auch andere Besucher zu. Maulburg sei zur Heimat geworden. Der Vortrag zeige auf, dass es Menschen gebe, die dafür sorgten, dass die Vergangenheit nicht verloren ginge.

Christof Schwald stellte fest, die Begeisterung der Besucher sei eine Bestätigung der Arbeit im Verein. „Die Leute treffen sich, die Ausstellung ist ein Ort der Begegnung, auch für die, welche nicht mehr hier wohnen“, sagte Schwald.

Vom 1. bis 5. Januar kann die Ausstellung in der Aula der Wiesentalschule, Schulstraße 2, besucht werden. Am 2. Januar findet von 15 bis 17 Uhr zudem auf drei Stationen ein Kinderprogramm statt. Hier können die Kleinen malen, schreiben und bauen. Die Stationen können jederzeit genutzt werden.

Maulburg Gitarrist und Mundartdichter

ov 30.12.2024 – 17:00 Uhr

Markus Manfred Jung Foto: Junkov

Die Neujahrsausstellung des Geschichts- und Kulturvereins Maulburg wird am Sonntag, 5. Januar, 17 Uhr, mit der Finissage enden.

Die Neujahrsausstellung des Geschichts- und Kulturvereins Maulburg (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite) wird am Sonntag, 5. Januar, 17 Uhr, mit der Finissage enden. Zu diesem Anlass treten in der Aula der Wiesentalschule, Schulstraße 2, der Gitarrist Oliver Fabro und der Autor Markus Manfred Jung, der für seine Mundart-Literatur vielfach ausgezeichnet wurde, auf.

Fabro wohnt in Bad Säckingen und ist sowohl als Solist wie auch als Mitglied verschiedener Bands und Formationen ein gefragter Musiker und Meister auf verschiedenen Zupfinstrumenten, heißt es in der Ankündigung des Geschichts- und Kulturvereins. Vor allem mit den Rhythmen von Flamenco und Tango könne er begeistern. Der Autor Markus Manfred Jung wohnt im Wiesental. Er verstehe es, sowohl durch verknappte Gedichte als auch durch pointierte Geschichten aus Alltag dem Alemannischen eine große Klangfülle und unerwarteten Wortwitz abzugewinnen

Viele Impulse fürs Maulburger Dorfleben
Auf ein ereignisreiches Jahr mit vielen Höhepunkten blickte der Geschichts- und Kulturverein Maulburg (GuK) in seiner Hauptversammlung zurück.

Rückblick Badische Zeitung 04.05.2024
„Hand in Hand“, das Thema des im Mai 2023 mit 192 Mitwirkenden von Astrid Eichin angefertigten Maulburger Mantels, ist dabei stellvertretend für das Vorgehen des Vereins, heißt es in der Mitteilung. Er arbeitet mit Schulen, Kindergärten, Kirchen, Vereinen und der Gemeinde bei verschiedensten Anlässen zusammen. Seine vier Arbeitsgruppen pflegen die Kleindenkmale, das Gemeindearchiv und bieten vielfältige Veranstaltungen vom monatlichen Kulturcafé bis zur Kunstwoche im Kinderferienprogramm an. Die Mitgliederzahl steige kontinuierlich und der Kassenstand sei trotz eines verkraftbaren Jahresdefizits nach wie vor gut.

Wahlen
Wiedergewählt wurden Christof Schwald, Vorsitzender, Annemarie Weber, Arbeitsgruppe Kunst- und Kultur, Edith Bühler, Arbeitsgruppe Denkmalpflege, Waltraud Schwald, Kooperation Schule. Neu gewählt wurden Regina Grethler, die neben der Arbeitsgruppe Archiv nun auch stellvertretende Vorsitzende ist, Alexandra Palatini, die von der Schriftführung zur Kassenführung wechselt, Evi Pfändler, die die Schriftführung übernimmt und Konrad Bauer als Beisitzer. Hannes Mack (Kasse) und Werner Meier (stellvertretender Vorsitzender) traten nicht mehr an.

Ausblick
Mit einem Brunnentag, einem Fotowettbewerb und einem Vortrag wird der GuK die örtlichen Brunnen in den Fokus stellen für deren Pflege und Erhalt sensibilisieren. Im Sommer ist eine weitere Workshopwoche für Jugendliche geplant, im Herbst stehen Exkursionen an und die Neujahrsausstellung wird Schätze aus dem Gemeindearchiv präsentieren. Zur Neuausrichtung gehört auch die Entwicklung eines neuen Logos, das unter Federführung von Regina Grethler erarbeitet und erstmals den Mitgliedern präsentiert wurde. Es stieß auf ungeteilte Zustimmung und wird den Verein künftig auf allen Medien repräsentieren. Weitere Termine: Montag, 6. Mai, 15 Uhr Kulturcafé mit Hans-Jörg Noe: Erzählungen und Bilder zu den Brunnen unserer Region, Dorfstübli; Samstag, 11. Mai, 14 Uhr Brunnentour; Geschichten, Lieder und Wasserspiele an den historischen Dorfbrunnen, Start an der evangelischen Kirche.

Guido Deusch hat mit wachen Augen im Wald gefilmt

Von Roswitha Frey Badische Zeitung

Fr, 05. Januar 2024

Maulburg

Filme aus dem Maulburger Wald sowie einen Kinderworkshop gibt es im Begleitprogramm der Fotoausstellung „Mit wachen Augen“. An diesem Freitag, 5. Januar, ist der Film „Mit Jägern unterwegs“ zu sehen.

Der Maulburger Filmemacher Guido Deusch zeigt zur Fotoausstellung in der Wiesentalschule seinen Film „Mit Jägern unterwegs“. Foto: Roswitha Frey

  • Auf großes Besucherinteresse stößt die Fotoausstellung „Mit wachen Augen in und um Maulburg“ in der Wiesentalschule, die mit einem vielfältigen Begleitprogramm aufwartet. Das reicht von Filmen über kreative Kinder-Workshops bis zum Konzert.
    Zwei Filme von Guido Deusch führen, passend zum Ausstellungsthema, in Maulburgs Wald und Flur. Beide sind vor fast 20 Jahren entstanden und zeigen Schönheiten und Schätze des Waldes in stimmungsvollen Aufnahmen und Szenen. Der passionierte Maulburger Filmemacher war viele Jahre in aller Welt unterwegs, hat aus Ländern Afrikas und Asiens überwältigende Reiseeindrücke in Form von Filmen mitgebracht. Doch auch ganz in der Nähe, im Maulburger Wald und seiner Umgebung, hat Deusch eindrucksvolle Erlebnisse mit der Filmkamera eingefangen. Im einstündigen Film „Ich bin dann mal im Wald“, den er am Mittwoch vorgeführt hat, nahm Deusch die Zuschauer mit auf Streifzüge durch den heimischen Wald. Zu sehen waren Flora und Fauna, Wildtiere und Pflanzen in diesem Gebiet, in dem es auch historische Plätze und interessante Kleindenkmäler zu entdecken gibt: die Gipsgrube in der Kirchhalde, das Alamannen-Grab, den Brunnen auf der Fliehburg, die alte Funkanlage Knickebein auf dem Dachsig, den einstigen Bierkeller im Alsbach, das ehemalige Muni-Lager auf dem Scheinberg und historische Grenzsteine.

    Der zweite Film „Mit Jägern unterwegs“ wird an diesem Freitag, 5. Januar, um 16.30 Uhr im Filmsaal gezeigt. Er wurde vorwiegend in der kälteren Jahreszeit, im Herbst und Winter, gedreht. Guido Deusch begab sich für diesen beeindruckenden Naturfilm in Begleitung erfahrener Jäger auf die Spuren der Tier- und Pflanzenwelt im Scheinbergwald, im Dinkelberger Wald und im Wiechser Wald. Er hielt heimische Wildtiere wie Wildschweine, Rehe, Füchse, Hasen und Vögel in ihrem natürlichen Umfeld fest, beobachtete Plätze, auf denen gezielt Futter ausgelegt wird, damit das Schwarzwild im Wald bleibt und nicht auf die Felder kommt. Der Filmemacher dokumentierte die Hege, tief verschneite Wälder und stimmungsvolle Sonnenuntergänge. Oft sei er frühmorgens um drei Uhr aufgestanden, um solche Natur- und Tieraufnahmen filmen zu können, wie man sie nicht oft zu sehen bekommt, erzählt der fast 83-Jährige. Viele Stunden habe er mit den Jägern auf Hochsitzen verbracht.
    Über drei Jahre hat Deusch Filmmaterial aus Waldexkursionen gesammelt und für diesen Film ausgewählt. Er steht bei der Vorführung gern für Fragen bereit. An diesem, von 15 bis 16 Uhr, können Kinder im „Kinderatelier“ kreativ werden. Unter Anleitung von Annemarie Weber vom Geschichts- und Kulturverein können sie ihr Lieblingsfoto aus der Schau auswählen und dieses Motiv dann zeichnen oder malen. Außerdem können die Kinder Fotocollagen gestalten aus Fotomaterial, das Annemarie Weber von Förstern und Jägern erhalten hat. Die Bilder des Workshops werden im Eingangsbereich ausgestellt.

    Zur Finissage am Sonntag, 7. Januar, 17 Uhr, tritt erstmals seit drei Jahren die regionale Gesangsgruppe „Inflagranti Vokal“ auf. Das Quintett singt Evergreens, Popsongs, Swing und Chansons.

Fotografien aus Maulburg zeigen das Besondere vor der Haustür

Von Roswitha Frey Badische Zeitung

Di, 02. Januar 2024 um 14:02 Uhr

Maulburg

Unbekannte Seiten von Maulburg zeigt eine Fotoausstellung in der Wiesentalschule: Impressionen aus dem Ort, der Natur und von Flora und Fauna. Elf Ausstellende machen mit.

  • Ansichten von Maulburg zeigt eine Ausstellung in der Wiesentalhalle  | Foto: Roswitha FreyAnsichten von Maulburg zeigt eine Ausstellung in der Wiesentalhalle Foto: Roswitha Frey

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Nach diesem Motto hat der Geschichts- und Kulturverein Maulburg die Neujahrsausstellung zusammengestellt. Unter dem Titel „Mit wachen Augen – in und um Maulburg“ sind in der Wiesentalschule Fotografien zu sehen, die reizvolle Motive direkt vor der Haustür zeigen.

In dieser Ausstellung gehe es darum, „das Schöne und Besondere unserer näheren Umgebung wahrzunehmen, was man im Alltag gerne übersieht“, sagte der Vorsitzende Christof Schwald. Die Idee war, Leute aus dem Ort einzubeziehen. Nach einem Aufruf meldeten sich Amateurfotografinnen und -fotografen, die in ihrer Freizeit schöne Eindrücke im Ort und in der Natur aufgespürt haben. Oft seien es Dinge, an denen man sonst im Alltag vorbeilaufe, meinte Schwald über den „wunderbarer Reigen aus kleinen Schätzen“. In den großzügigen Räumen der Wiesentalschule kommen die Arbeiten an den Stellwänden gut zur Wirkung.

Fotopirsch auf dem Dinkelberg


Bärbel Wassmer macht frühmorgens gern Spaziergänge über den Dinkelberg und hält Naturstimmungen und Begegnungen mit Tieren fest. Auch Günter Brunner sei gern auf dem Dinkelberg „auf Fotopirsch“. Mit präzisem Blick fängt er spezielle Momente von Flora und Fauna ein, wie einen Schwarm Waldrappen, dem Motorgleitschirm-Flieger den Weg weisen, aber auch eine Wildschweinrotte, Rehkitze oder eine Sonnenblume mit Schneehaube. „Günter Brunner hat immer die Kamera griffbereit, wenn es darauf ankommt“, so Schwald. Kurt Greiner hat ein hervorragendes Auge für Vögel und Insekten. Es brauche Geduld, Erfahrung und eine besondere Technik, um solche Aufnahmen zu machen. Faszinierend sind Greiners Makroaufnahmen von Insekten, die er im Detail heranholt.

Auch Nachtaufnahmen sind dabei


Fritz Trinler, der seine bunt gemischte Fotosammlung „Chrut und Ruebe“ nennt, hat eine feine Beobachtungsgabe für Motive im Ort oder in seinem Garten. „Maulburg bei Nacht“ ist das Thema von Jochen Kluth. Von Ulrich und Robert Kirchhofer sieht man eine Reihe von Türen, die wahre Kleinode sind. Elfriede Marino erfreut mit farbenfrohen Ansichten. Zu Karl Lochs Motiven gehören die Markgräflerinnen am alten Marktfrauen-Ruhebänkle am Lettenweg. Konrad Bauer ist mit bemerkenswerten Naturfotografien von Baumstümpfen, Pilzen oder bizarren Holzstücken vertreten. Beteiligt an der Schau sind auch Robert Bartlett und Anthony Judge aus Schopfheim, die eine Auswahl ihrer schönsten Brunnenbilder aus Schopfheim zeigen.

Musikalisch begleitet wurde die Vernissage von Uli Pfleiderer, der auf einer Knickhalslaute Stücke aus dem Frühbarock spielte. Schwald verwies auf Filme aus dem Maulburger Wald von Guido Deusch, die im Begleitprogramm laufen.

Termin: Die Fotoausstellung ist bis 7. Januar 2024, täglich von 14 bis18 Uhr zu sehen.

Gedanken zum Thema Zeit

Zum Thema Zeit sprach Hansjörg Noe im Dorfstübli. Und die verging bei seinem mit eigenen Bildern illustrierten Vortrag wie im Fluge.

Der Künstler und Autor Hansjörg Noe im Dorfstübli   | Foto: Paul Eischet
Der Künstler und Autor Hansjörg Noe im Dorfstübli Foto: Paul Eischet

Beim jüngsten Café-Treff des Geschichts- und Kulturvereins (GuK) Maulburg drehte sich diesmal alles um die Zeit. Der bildende Künstler und Autor Hansjörg Noe aus Steinen präsentierte im gut besuchten Dorfstübli von ihm geschaffene Bilder und gab philosophische und lebensnahe Denkanstöße.